SOS Humanity rettet weitere 207 Menschen und benötigt dringend sicheren Hafen für 415 Seenot-Überlebende

Rettungsboot an der Rettungszone der Humanity 1, wo Gerettete vom schnellen Rettungsboot an Bord gehen
Arez Ghaderi / SOS Humanity

KORREKTUR: Am 07.09.2022 erfolgte bereits die erste Anfrage für einen sicheren Hafen durch die Crew der Humanity 1. Seitdem wurden zehn weitere Anfragen gestellt, ohne dass die zuständigen Behörden einen sicheren Ort zugewiesen hätten.

Pressemitteilung
Berlin, 14.09.2022

Die Crew der Humanity 1 rettete gestern Abend 207 Personen aus Seenot. Nach dieser vierten Rettung innerhalb von sieben Tagen befinden sich 415 Überlebende an Bord des Rettungsschiffes der zivilen Seenotrettungsorganisation SOS Humanity, die dringend einen sicheren Hafen benötigen.

Die Crew begann die Rettungsmaßnahmen gestern um 17:31 CEST Uhr, nachdem sie am Abend zuvor auf Informationen der Organisation Alarm Phone über ein Boot in akuter Seenot reagiert hatte. Demnach waren an Bord Wasser, Nahrungsmittel und Treibstoff ausgegangen und das Boot seit mehreren Tagen im zentralen Mittelmeer.

Mirka Schäfer, Menschenrechtsbeobachterin von SOS Humanity, und Camilla Kranzusch, Sprecherin, berichten von Bord der Humanity 1:

„Seit sechs Tagen waren wir mit vielen Überlebenden auf der Humanity 1 und auf der Suche nach einem sicheren Hafen. In dieser bereits schwierigen Lage, in der alle an Bord dem Warten ausgeliefert waren, erreichte uns ein schwerwiegender Notruf von Alarmphone. Ein Boot mit mehr als 200 Menschen befand sich über 20 Stunden östlich von uns entfernt in Seenot.

Die Lage war ausgesprochen ernst. Lebensbedrohlich. Die Menschen an Bord berichteten, seit über einer Woche auf See gewesen zu sein, einige Tage ohne Essen und Trinkwasser. Auf dem Boot waren unter anderem schwangere Frauen und viele Kinder.

Weil wir von keiner Rettungsstelle informiert wurden, haben wir trotz der großen Entfernung gemeinsam als Crew beschlossen, der Pflicht Leben zu retten nachzukommen. Die 208 Überlebenden, die bereits seit Tagen auf der Humanity 1 sind, begegneten dieser Entscheidung mit Verständnis und boten ihre Unterstützung an.“

Die Crew der Humanity 1 erhielt keine Informationen von der zuständigen maltesischen Rettungsstelle. Zwei Handelsschiffe hatten das in Seenot geratene Boot gefunden und stabilisiert, waren aber selbst für eine Rettung aller Menschen auf dem Boot nicht ausgestattet.

Fast die Hälfte der Geretteten an Bord der Humanity 1, 192 Menschen, ist unter 18 Jahre alt, 113 davon sind unbegleitete Minderjährige. Viele weisen Verletzungen auf, die sie sich auf der Flucht zugezogen haben. Die insgesamt 415 Menschen benötigen umgehend einen sicheren Hafen, wo sie an Land gehen können. Am 09.09.2022 erfolgte bereits die erste Anfrage für einen sicheren Hafen durch die Crew der Humanity 1. Seitdem wurden zehn weitere Anfragen gestellt, ohne dass die zuständigen Behörden einen sicheren Ort zugewiesen hätten.

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Wasil Schauseil | Koordinator Kommunikation Land/See | presse@sos-humanity.org |
+49 (0)157 85 06 08 14

Weitere Informationen:
Link zur aktuellen Pressemappe von SOS Humanity mit Informationen zum Schiff, der Crew inklusive Statements, dem Rettungseinsatz und unseren politischen Forderungen.

Fotonachweis: Arez Ghaderi / SOS Humanity

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