Wir versorgen die geretteten Menschen an Bord mit Kleidung und Nahrungsmitteln sowie medizinisch und psychologisch. Außerdem identifizieren wir besondere Schutzbedürfnisse und teilen diese den zuständigen Stellen an Land mit. Damit wollen wir sicherstellen, dass die Menschen auch an Land den Schutz erhalten, den sie brauchen.
Unsere Leitlinien
Do no harm!
(Richte keinen Schaden an)
Wir haben eine Sorgfaltspflicht gegenüber den Menschen, die wir vor dem Ertrinken retten und sicher an Bord unseres Rettungsschiffes bringen. Wesentliches Element dieser Sorgfaltsplicht ist es, weitere Schäden oder Risiken für die Geretteten abzuwenden.
Putting people first
(Menschen stehen an erster Stelle)
Die Überlebenden von Seenotrettungen stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Ihre Rechte auf Beteiligung und Schutz müssen in allen Bereichen unserer Arbeit gewahrt werden.
Wie werden Gerettete an Bord geschützt?
Beim Schutz im Rahmen der humanitären Hilfe geht es darum für Sicherheit und Wohlergehen der Menschen, die von einer Notsituation betroffenen sind, zu sorgen.
Dazu ist es notwendig spezifische Bedürfnisse und Vulnerabilitäten der Überlebenden (z. B. in Bezug auf Geschlecht, Alter, Behinderung und andere relevante Merkmale) zu erkennen und bewusst einzubeziehen.
Vorkehrungen auf der Humanity 1
An Bord der Humanity 1 setzen wir dies beispielsweise um, indem wir Frauen und Kinder in einem gesonderten Schutzraum unterbringen. So können wir die Schutzbedürfnisse von Frauen und Kindern, die der Gefahr spezifischer Formen von Gewalt ausgesetzt sind, besser wahrnehmen. Weder männliche Crewmitglieder noch männliche Gerettete haben Zugang zu diesem Schutzraum.
Wir teilen Informationen zu spezifischen Schutzbedürfnissen, die wir erkennen, aber auf welche wir an Bord nicht angemessen reagieren können mit Organisationen oder spezialisierten Stellen an Land. So wollen wir sicherstellen, dass der Schutz und die Rechte der Menschen nach ihrer Ankunft an Land gewahrt werden.
Dazu gehören zum Beispiel:
- Schutz von Minderjährigen und Kindern (z. B. Identifizierung und Unterstützung von getrennten und unbegleiteten Minderjährigen / Kindern)
- Geschlechtsspezifische Gewalt
- Sexuelle Ausbeutung und sexueller Missbrauch
- Schutz von Menschen mit Behinderungen
- Familienzusammenführung
Wie wird die Crew vorbereitet?
Unsere Crew an Bord ist ein internationales Team, das viele unterschiedliche Kenntnisse und Erfahrungen mitbringt. Viele von ihnen arbeiten ehrenamtlich. Um sicherzustellen, dass alle unsere Schutzstandards kennen und einhalten, findet ein Training für alle Crewmitglieder an Bord statt.
Inhalte des Trainings sind unter anderem: Der do-no-harm-Grundsatz, humanitäre Grundprinzipien, Datenschutz, Rassismuskritik und Reflektion der eigenen Positionierung. Zusätzlich werden die Crewmitglieder in psychologischer erster Hilfe geschult.