Rotation 1: Drei Babys von Humanity 1 evakuiert – kritische Versorgungslage und noch immer keine Zuweisung eines sicheren Ortes
Nachdem die Humanity am 27. August 2022 den spanischen Hafen von Vinaròs Richtung zentrales Mittelmeer verlassen hat, hat sich die Crew an Bord in weiteren intensiven Trainings auf See und an Bord für den ersten Rettungseinsatz vorbereitet.
Am 6. September 2022 retten die Crews der Humanity 1 und der Nadir (resqship) 111 Menschen in internationalen Gewässern vor Libyen 111 Menschen. Weitere 72 Menschen werden am 9. September 2022 sicher an Bord der Humanity 1 gebracht. Am 10. September 2022 nahm die Humanity 1 bereits Kurs nach Norden, reagierte aber auf ein dringendes Notrufsignal: Weitere 25 Menschen wurden gerettet. Am 12. September nahm die Humanity 1 Kurs auf einen von Alarm Phone gemeldeten Seenotfall. Am Abend des 13. September konnten 207 Menschen sicher an Bord gebracht werden.
Seitdem wurde mehrmals die Zuweisung eines sicheren Ortes bei den in Frage kommenden Behörden angefragt – ohne Ergebnis.
*Korrektur: Nach neuer Zählung sind 414 Menschen an Bord.
Zuletzt aktualisiert am 19. September 2022 um 07:56 Uhr
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414
nach medizinischer Evakuierung noch 398 Menschen an Bord
17
Stand: 18.09.22
1
von insgesamt drei Babys und ihren Familienmitgliedern
Chronologie
Chronologie
18. September 2022 | Nachmittags: Die drei jüngsten Babys an Bord mussten aus medizinischen Gründen notevakuiert werden. Sie sind aufgrund der stressvollen Situation und des fehlenden richtigen Milchpulvers geschwächt. Ihre drei Mütter können aus Erschöpfung nicht stillen. 398 Menschen auf der Humanity 1 brauchen weiter einen sicheren Hafen.
18. September 2022 | Vormittags: Auf der Humanity 1 wird das Frischwasser knapp. Die Geretteten können sich kaum noch waschen, Infektionskrankheiten breiten sich leichter aus. Viele werden immer schwächer, leiden unter Schmerzen, Kopfweh und Schlaflosigkeit. Auch andere Vorräte – wie Babymilchpulver – gehen zur Neige.
17. September 2022 | Vormittags: 15 Anfragen zur Zuweisung eines sicheren Ortes wurden gestellt – ohne Erfolg. Die medizinische Lage an Bord verschlechtert sich. Hier berichtet Ärztin Barbara von Bord der Humanity 1.
Am Morgen wurden Wind & Wellen so stark, dass Humanity 1 Schutz vor Sizilien suchen musste. Um Gerettete besser zu schützen, wurden Planen an Deck verstärkt & festgezurrt.
16. September 2022: Mehr als zehn Anfragen zur Zuweisung eines sicheren Ortes haben wir gestellt – ohne Erfolg. Gemäß Seerecht sind Rettungen jedoch erst mit dem Einlaufen in einem sicherem Hafen beendet. Unsere Menschenrechtsbeobachterin Mirka berichtet von Deck und erklärt, warum die 415 Geretteten an Bord der Humanity 1 sofort an Land müssen.
15. Dezember 2022: Die medizinische Lage ist ernst: Viele sind geschwächt. 10 Kinder haben hohes Fieber, essen kaum etwas. Ein Mann wurde 1 Tag vor Abfahrt angeschossen, die Kugel kann nicht an Bord entfernt werden.
14. September 2022: Alle 207 Menschen, denen wir gestern zur Hilfe geeilt sind, sind sicher an Bord der Humanity 1. Unter ihnen sind viele Frauen (36), Jugendliche & Kinder (88).
Zwei Frachtschiffe stabilisierten die Situation vor unserem Eintreffen und retteten vier Personen aus dem Wasser. Das MRCC Malta koordinierte zwar die Frachtschiffe, teilte jedoch trotz mehrerer Anfragen keine Informationen mit der Humanity 1.
Nach dieser vierten Rettung befinden sich 415 Überlebende an Bord der Humanity 1, die dringend einen sicheren Hafen brauchen. Fast die Hälfte der Überlebenden (192) ist unter 18 Jahre alt, davon sind 113 unbegleitete Minderjährige. Einige Gerettete haben Verletzungen.
12. September 2022: Wir haben mit Humanity 1 Kurs in Richtung eines von Alarm Phone gemeldeten Boots. Darin befinden sich ~250 Menschen. Die Lage ist äußerst kritisch. Es heißt: Treibstoff, Nahrung & Trinkwasser sind aufgebraucht. Ein 3-Monate altes Baby sei bereits verdurstet. Schiffe in der Nähe retten nicht.
10. September 2022: Nach Erhalt eines dringenden Notrufs (Pan Pan Relay) durch Frontex-Flugzeug Osprey 3 änderte die Humanity 1 ihren Kurs, um auf den gemeldeten Seenotfall zu reagieren. 25 Menschen wurden gerettet. Insgesamt befinden sich nun 208 Gerettete an Bord.
10. September 2022: Nach 2 Rettungen ist die Humanity 1 mit 183 Geretteten an Bord auf dem Weg nach Norden.
9. September 2022: Am Vormittag wurden 72 Menschen von einem seeuntüchtigen Holzboot in internationalen Gewässern vor der libyschen Küste gerettet. Unter den Geretteten befinden sich eine Frau, ein Kind und sechs unbegleitete Minderjährige. Niemand trug eine Rettungsweste.
Aufmerksam wurden wir auf den Seenotfall durch eine Meldung von Alarm-Phone; von den zuständigen Leitstellen erhielten wir erneut keine Antwort.
Insgesamt sind nun 183 Gerettete an Bord der Humanity 1.
6. September 2022: Am Abend rettete unsere Crew der Humanity 1 gemeinsam mit der Nadir von resqship 111 Menschen aus einem seeuntüchtigen und überbesetzten Schlauchboot in der libyschen Such- und Rettungszone. Unter den Geretteten befinden sich zwei Frauen, ein Kleinkind und ein Baby sowie mit 86 eine große Zahl an Minderjährigen.
Alle Geretteten werden nun an Bord der Humanity 1 von unseren Teams versorgt.
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Photo credits: Arez Ghaderi / SOS Humanity