Kurs auf Seenotrettung

Foto von einem Crewmitglied von SOS Humanity mit gelbem Helm, das auf ein Flüchtlingsboot schaut
Judith Buethe / SOS Humanity

10 Argumente für Seenotrettung

Hier findest du 10 Argumente, warum zivile Seenotrettung auf dem zentralen Mittelmeer wichtig ist. Mit ihrer Hilfe kannst du spannende Diskussionen führen und gegen rechte Hetze und Falschinformationen vorgehen. Die Argumente gibt es auch als Argumentationshilfe. Bestelle jetzt unser Aktionspaket und wir liefern dir diese und weiteres Aktionsmaterial druckfrisch zu dir nach Hause. 

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Scene of a rescue operation with the RHIB of SOS Humanity on the rights side and a refugee boat on the left side. One crew member is leaning over to the other boat to hand over life jackets.
Wanda Proft / SOS Humanity

Weil Seenotrettung Pflicht ist.

Die Rettung von Menschen aus Seenot beruht auf einem klaren Rechtsrahmen. Jede*r Kapitän*in und jeder Küstenstaat sind dazu verpflichtet, Menschen in Seenot zu retten bzw. Seenotfälle zu koordinieren. Die Überlebenden müssen an einen sicheren Ort an Land gebracht werden – ungeachtet ihrer Nationalität, ihres Status oder der Umstände, in denen sie sich befinden. Das Seerecht gilt als das älteste Völkerrecht der Welt. Es wird durch internationale Verträge wie das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen, definiert. 

Eine Hand markiert mit bunten Fäden Fluchtrouten von unterschiedlichen Ländern nach Europa.
Wanda Proft / SOS Humanity

Weil Flucht unausweichlich ist

eit jeher gibt es Flucht und Migration von Menschen. Grund dafür sind zum Beispiel Kriege, Verfolgung, Vertreibung, Armut oder die Klimakrise. Fast zwei Drittel aller geflüchteten Menschen weltweit sind im eigenen  Land auf der Flucht. Nur 6,2 Prozent aller Geflüchteten befinden sich in Europa. In Deutschland machen sie nur 3,2 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Europa ist moralisch und rechtlich verpflichtet, Menschen in Not Schutz zu bieten. Man darf sie vor den Toren Europas nicht dem Ertrinken überlassen.

Ein Mann an Bord eines Rettungsschiffes ist in eine Decke gehüllt und blickt nachdenklich zur Seite.
SOS Humanity; Crossing Mediterranean Sea to Italy

Weil Menschen trotz allem fliehen

Flüchtende, die in Libyen festgehalten oder in Tunesien bedroht werden, haben keine andere Wahl als über das Mittelmeer zu fliehen. Wege zurück in ihre Herkunftsländer gibt es nicht. Ihnen bleibt nur die „Flucht nach vorn“. Sie fliehen über das Mittelmeer, egal ob Seenotrettungsorganisationen im Einsatz sind oder nicht. Die Häufigkeit der Abfahrten von Fluchtbooten ist von den Wetterbedingungen auf See und den Fluchtgründen der Menschen abhängig. Ein Zusammenhang zwischen der Anwesenheit von Rettungsschiffen und der Anzahl von Abfahrten ist mehrfach wissenschaftlich durch unabhängige Studien widerlegt. 

Flüchtlingsboot auf dem Mittelmeer bei Nacht
Francesco Roncoli / SOS Humantiy

Weil Fluchtboote immer in Seenot sind

Schutzsuchende, die aus Libyen oder Tunesien fliehen, befinden sich in Seenot, sobald sie die Küste verlassen: Sie sind gezwungen, auf seeuntauglichen, überbesetzten Booten ohne geeignete Navigations- und Rettungsausrüstung das Mittelmeer zu überqueren. Dabei sind sie meterhohen Wellen und stürmischem Wetter schutzlos ausgeliefert. Die Boote können schnell kentern. Es mangelt an Verpflegung und Treibstoff. Zudem ist die Gefahr groß, dass sich die Menschen durch ein Benzin-Meerwasser-Gemisch in den Booten verätzen und sie verdursten oder ertrinken.

Ein Crewmitglied mit Kappe schaut durch ein Fernglas auf das zentrale Mittelmeer bei Sonnenuntergang
Wanda Proft / SOS Humanity

Weil Seenotretter*innen legal arbeiten

Seenotrettungsorganisationen im Mittelmeer arbeiten in internationalen Gewässern und mit den zuständigen maritimen Behörden und anderen zivilen Akteuren zusammen. Eine Zusammenarbeit mit Schleppern wird kategorisch ausgeschlossen. Informationen zu
Seenotfällen werden durch die Suche mit Fernglas und Radar, über die Notrufhotline Alarm Phone, Aufklärungsflugzeuge oder staatliche Stellen gewonnen. Die Arbeit wird minutiös dokumentiert, zuständige  Behördenwerden in Echtzeit informiert und Überlebende aus Seenot an einen sicheren, von Leitstellen zugewiesenen Ort gebracht.

Ein Schnellboot fährt auf hohen Wellen, es dämmert und der Himmel ist lila.
Lizzie Gilson / SOS Humanity

Weil Libyen und Tunesien keine sicheren Orte sind

Aus Seenot gerettete Menschen müssen nach Seerecht an einen nahegelegenen und sicheren Ort gebracht werden. Zudem dürfen Menschen nach der Genfer Flüchtlingskonvention niemals in ein Land zurückgebracht werden, aus dem sie vor lebensbedrohlichen Bedingungen fliehen. Menschen nach Libyen und Tunesien zurückzuzwingen, wie es die tunesische und die sogenannte libysche Küstenwache tun, verstößt gegen internationales Seerecht und die Menschenrechte, weil dort die Gefahr von Verfolgung, Misshandlung, unmenschlicher Behandlung und Folter besteht.

Wanda
Wanda Proft / SOS Humanity

Weil Abschottung Schmuggel verursacht

Die EU und ihre Mitgliedstaaten verfolgen mit ihren Gesetzen gegen Menschenschmuggel das Ziel, Migration nach Europa zu verhindern – auf Kosten von Flüchtenden. Statt sie vor Ausbeutung zu schützen, werden sie von EU-Staaten kriminalisiert. Tausende Flüchtende, die gezwungenermaßen ein Boot gesteuert haben, sitzen in Italien und Griechenland wegen vermeintlichen Menschenschmuggels in Haft. Um Menschen wirksam zu schützen und Menschenschmuggel zu verhindern, braucht es sichere und legale Fluchtwege in die EU.

Wanda Proft / SOS Humanity

Weil Europa Verantwortung übernehmen muss

Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten lagern Asylverfahren und den Flüchtlingsschutz im zentralen Mittelmeerraum an Drittstaaten wie Tunesien, Libyen oder Albanien aus. Dazu gehört auch die Unterstützung der sogenannten libyschen und der tunesischen Küstenwache, die illegale Rückführungen vollziehen und für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind. Diese missbräuchlich mit Steuergeldern finanzierte Externalisierungspolitik kostet die EU bis 2027 rund 290 Millionen Euro, ist ineffektiv und mit europäischen Werten, Völkerrecht und europäischem Recht nicht vereinbar.

Vier Gerettete an Bord der Humanity 1 von hinten, wie sie auf das Meer und andere Schiffe blicken.
Francesco Roncoli / SOS Humanity

Weil Schutz für jede*n gilt

Die übers Mittelmeer Flüchtenden fliehen vor bewaffneten Konflikten, Verfolgung, Folter und Menschenhandel. Sie suchen eine Zukunft mit Bildung, in Würde und vor allem Sicherheit. Sie nehmen grundlegende Rechte wahr, die ihnen in ihren Herkunfts- oder Transitländern häufig dauerhaft verwehrt sind. Sie alle haben nach der Genfer Flüchtlings- und der Europäischen Menschenrechtskonvention das Recht auf ein faires und rechtsstaatliches Asylverfahren mit individueller Schutzprüfung. Deswegen ist eine pauschale Zurückweisung von Schutzsuchenden ohne Prüfung an allen Grenzen illegal.

Ein lächelndes kleines Mädchen verlässt das Rettungsschiff Humanity 1.
Judith Büthe / SOS Humanity

Weil Leben retten Pflicht ist

Seit 2014 sind mehr als 30.000 Menschen im Mittelmeer ertrunken. Statt für die Einhaltung des Seerechts zu sorgen und ein effektives, europäisches Seenotrettungsprogramm aufzusetzen, schottet sich die EU weiter ab. Zivile Organisationen wie SOS Humanity übernehmen Verantwortung und retten Menschenleben, während die EU ihren Verpflichtungen zur Seenotrettung und Wahrung der Menschenrechte nicht nachkommt.