Pressesprecherin von SOS Humanity zu den Gesprächen mit dem Auswärtigen Amt
14.07.2023. SOS Humanity befindet sich in Gesprächen mit dem Auswärtigen Amt zu einer möglichen Antragsstellung für Zuwendungen an die zivile Seenotrettung im Mittelmeer, wie im Bundeshaushalt beschlossen. Hierzu erklärt Petra Krischok, Pressesprecherin von SOS Humanity:
„SOS Humanity setzt sich in den laufenden Sondierungsgesprächen mit dem Auswärtigen Amt dafür ein, dass die gesamten 2 Millionen Euro, die im Bundeshaushalt für die Seenotrettung im Mittelmeer eingestellt wurden, der zivilen Seenotrettung zugutekommen. Wir sind zu der möglichen Antragstellung im Gespräch mit anderen Organisationen, damit möglichst viele ihre dringend notwendigen Rettungen im Mittelmeer weiter finanzieren können. Wir hätten es vorgezogen, wenn die Gelder, wie ursprünglich geplant, zunächst dem Bündnis United4Rescue zur Verfügung gestellt worden wären, um die Verteilung zu organisieren.
Unter anderem durch Kostensteigerungen sind die zivilen Rettungseinsätze finanziell gefährdet. Diese für die Seenotrettung bereitgestellten Bundesmittel sind im Vergleich zu den Ausgaben für Abschottungsmaßnahmen der EU verschwindend gering und finanzieren nur einen Bruchteil der operativen Kosten der Rettungseinsätze. Würde SOS Humanity z.B. 500.000 Euro für 2023 erhalten, wäre damit lediglich etwa ein Sechstel unseres Budgets für die Rettungseinsätze des gesamten Jahres abgedeckt.
Ungeachtet einer möglichen öffentlichen Zuwendung für zivile Rettungseinsätze fordern wir ein staatliches, europäisches Seenotrettungsprogramm, denn zivile Seenotrettungsorganisationen füllen nur bestmöglich die Lücke, die europäische Staaten im Mittelmeer hinterlassen haben. Auf dieser tödlichsten Fluchtroute der Welt sind in diesem Jahr (Stand Mitte Juli) bereits fast 1.900 Menschen ertrunken – jedes Rettungsschiff ist unverzichtbar.“