Aktuellste Information:

Alle 178 Geretteten an Bord der Humanity 1 sind jetzt sicher in Bari von Bord gegangen.

Zuletzt aktualisiert am 9. Juli 2024 um 14:00 Uhr MESZ.

Rettungen

5
Transfer

1
Überlebende

583
Tot geborgene Person

1
Bezeugte Rückführungen

3
Medizinische Evakuierungen

2

Gefunden! alle fünf Boote in Seenot wurden von der Crew der Humanity 1 entdeckt, während sie Ausschau hielt.
Die Boote waren jeweils stark überbesetzt, seeuntauglich und verfügten über keinerlei Rettungs- und Navigationsausrüstung. Teilweise drang bereits Wasser ein, als unsere Crew die Boote erreichte.
Medizinische Situation: Die Geretteten waren von ihrer Flucht stark erschöpft, die meisten jedoch in stabiler gesundheitlicher Verfassung. Zwei Menschen mussten aus medizinischen Gründen evakuiert werden. Eine Person konnte nur tot geborgen werden.
Als sicherer Hafen für die Ausschiffung der Überlebenden der ersten beiden Rettungen wiesen die Behörden Ortona zu. Die Menschen der dritten Rettung wurden von der italienischen Küstenwache nach Lampedusa gebracht. Für die Ausschiffung der Geretteten der letzten beiden Rettungen musste die Humanity 1 nach Bari fahren.

Such- und Rettungseinsätze

Karte vom Zentralen Mittelmeer mit den Einsatzdaten der Humanity 1

Details:

Meldung des Seenotfalls: von der Crew durch Ferngläser am frühen Morgen entdeckt

Ort: internationale Gewässer, 94 Kilometer nördlich von Tripolis

Zustand des Bootes: nicht seetauglich, überbesetzt, keine Rettungswesten, keine Rettungsausrüstung

Anzahl der Geretteten: 31

Medizinischer Zustand: Die Menschen sind erschöpft, aber in stabiler gesundheitlicher Verfassung. Die Menschen verbrachten eine Nacht auf See.

Wetter: ruhig, fast windstill, weniger als 0,5 Meter Wellen
Meldung des Notfalls: von der Crew gesichtet, von SeaBird bestätigt

Ort: internationale Gewässer, 124 Kilometer vor der libyschen Küste

Zustand des Bootes: überfülltes und seeuntaugliches Holzboot, erhebliche Schlagseite zur Backbordseite, keine Rettungswesten, keine Rettungsausrüstung

Anzahl der Menschen: 75

Medizinischer Zustand: erschöpft, aber stabil

Wetter: sehr ruhig, fast kein Wind oder Wellen, nur sehr heiß und sonnig
Die italienischen Rettungsleitstelle fordert die Humanity 1 auf, ein weiteres Boot in Seenot aufzusuchen. Doch bevor die Humanity 1 das Boot erreichen kann, werden die Flüchtenden werden von einem libyschen Patrouillenboot illegal nach Libyen zurückgedrängt, wie das zivile Aufklärungsflugzeug Seabird bezeugen muss. Informationen über das abgefangene Boot wurden zuvor von der Grenzschutzagentur Frontex weitergegeben, was zu diesem weiteren Verstoß gegen internationales Recht führte.
Am späten Nachmittag verzögert die italienische Rettungsleitstelle (MRCC) die Koordinierung der Suche und Rettung eines weiteren Bootes in Seenot um anderthalb Stunden. Das gibt der sogenannten libyschen Küstenwache genug Zeit, für einen illegalen Pull-back der 18 Menschen an Bord. Das Patrouillenboot der sogenannten libysche Küstenwache (Corrubia Class 662), das die Rückführung durchführt, wurde von Italien geliefert.
Am späten Abend beauftragt das MRCC Rom die Humanity 1 mit der Suche nach einem weiteren Boot in Seenot. Es handelt sich um ein Schlauchboot mit ungefähr 60 Menschen an Bord. Wieder ist auch die sogenannte libysche Küstenwache vor Ort und weist uns an, nicht zu retten. Die italienische Rettungsleitstelle fordert uns auf, der Anweisung Folge zu leisten. Damit muss unsere Crew einen weiteren Pull-back mitansehen.
Meldung des Notfalls: Mayday-Relay durch Militärflugzeug RESCIMA

Ort: erste Meldung in der maltesischen SRR (220 km südöstlich von Sizilien), Rettung und Transfer in der italienischen SRR (74 km östlich von Sizilien)

Zustand des Bootes: großer Fischtrawler, ca. 20 m lang, treibend, überbesetzt, keine Rettungsausrüstung

Anzahl der Personen: 186 Überlebende + 1 Toter

Medizinischer Zustand: 4 medizinische Fälle, 3 davon müssen stationär behandelt werden, 2 davon dringend bei der Ausschiffung

Wetterbedingungen: ruhig, 0,5 Meter hohe Wellen
Um ca. 17:00 Uhr MESZ läuft die Humanity 1 in den Hafen von Catania ein und die Ausschiffung der 186 Überlebenden beginnt. Als erstes gehen diejenigen von Bord, die medizinische Versorgung benötigen – mindestens zwei dringlich in einer Klinik. Danach wird die tot geborgene Person, begleitet von einem Geretteten, an Land gebracht. Danach gehen Familien und unbegleitete Minderjährige und schließlich erwachsene Männer an Land.
Meldung der Notfälle: alle drei Boote wurden von den Crewmitgliedern von der Brücke und vom obersten Deck aus entdeckt

Ort: libysche Such- und Rettungszone, 46 Kilometer von Sabratah

Zustand der Boote: überbesetzte, seeuntaugliche Boote ohne Rettungsausstattung, in ein Boot drang bereits Wasser ein

Anzahl der Personen: insgesamt 291 (111 auf dem ersten Boot, 102 auf dem zweiten Boot, 78 auf dem dritten Boot)

Wetterbedingungen: ein Meter Welle
Die 111 Geretteten aus der ersten Rettung am 05.07.2024 wurden am folgenden Tag durch ein Schiff der italienischen Küstenwache von der Humanity 1 nach Lampedusa gebracht. Erst wurde ein Junge wurde wegen starker Bauchschmerzen zusammen mit sechs Familienmitgliedern notevakuiert, um von Lampedusa direkt nach Sizilien in ein Krankenhaus gebracht zu werden. Danach wurden die restlichen 104 Überlebenden nach Lampedusa gebracht.

Mit den 180 verbliebenen Geretteten an Bord muss die Crew unseres Rettungsschiffes noch dreieinhalb Tage nach Bari fahren.
Am Nachmittag des 07.07.2024 musste eine weitere Person aus medizinischen Gründen evakuiert werden. Der unbegleitete Minderjährige hat hohes Fieber und niedrigen Blutdruck. Nachdem unsere Crew die italienischen Behörden informierte, sendeten diese ein Schiff, um die Person in ein Krankenhaus zu bringen. Erst auf das Drängen unserer Crew hin, durfte auch eine weitere Person von Bord gehen, damit die beiden befreundeten, unbegleiteten Minderjährigen nicht getrennt wurden.