Einsatzbericht Nr. 6: Crew rettet in neun Rettungen über 400 Menschen aus Seenot

Raphael Schumacher / SOS Humanity

In den ersten fünf Rettungen rettete die Crew der Humanity 1 insgesamt 199 Menschen, darunter über 40 Minderjährige. Die erste Rettung von 36 Menschen erfolgte in der Nacht auf den 30. Juni. Die italienischen Behörden wiesen der Humanity 1 anschließend den italienischen Hafen von Ortona zu. Am Abend des 30. Juni und in der Nacht zum 1. Juli führte die Crew der Humanity 1 innerhalb von nur acht Stunden vier weitere Rettungen durch und rettete dabei insgesamt 163 weitere Menschen aus Seenot. Zwei Personen mussten zudem notevakuiert werden.

Nachdem 197 Überlebende in Ortona sicher an Land gehen konnten, fährt die Crew der Humanity 1 zurück ins Einsazgebiet und rettet dort am Nachmittag und frühen Abend des 11. Juli 204 Menschen in vier Rettungen aus Seenot. Außerdem stabilisiert die Crew zwei weitere Boote, bis die rund 100 Überlebenden von der italienischen Küstenwache gerettet werden. Zwei Überlebende und drei Angehörige werden aus medizinischen Gründen evakuiert. Als sicherer Ort wird der 1.400 Kilometer entfernte Hafen von Ancona, Italien, zugewiesen. Dort konnten die 199 Überlebenden an Bord am 15. Juli sicher an Land gehen.

 

Zuletzt aktualisiert am 15. Juli 2023. 

  • Rettungen
    9
  • Gerettete
    403
  • Minderjährige an Bord
    112
  • Schwangere an Bord
    5
  • Icon mit Steuerrad in den SOS-Humanity Farben blau und gelb.

    3 Tage Überfahrt von den ersten fünf Rettungen bis zur Ausschiffung. 3 Tage Überfahrt von den letzten vier Rettungen bis zur Ausschiffung

  • Grafik Rettungsring gelber Kreis mit blauem Rettungsring

    1.300 Kilometer vom Ort der Rettungen bis zum zugewiesenen Hafen in Ortona. 1.400 Kilometer vom Ort der Rettungen bis zum zugewiesenen Hafen in Ancona.

  • Grafik Gelbes Herz mit drei blauen Herzlinien

    Nationalitäten: Burkina Faso, Kamerun, Gambia, Guinea, Elfenbeinküste, Liberia, Mali, Nigeria, Senegal, Südsudan, Ghana, Niger, Sudan

  • Icon Herzfrequenz in den Farben von SOS Humanity.

    Medizinische Situation an Bord: Viele der Geretteten haben Hautkrankheiten, manche zeigen Zeichen von Folter oder sexualisierter Gewalt. Eine Person leidet unter Benzin-Salzwasser-Verbrennungen. Einige Frauen sind schwanger. Vier Überlebende müssen zusammen mit drei Angehörigen aus medizinischen Gründen notevakuiert werden.

Such- und Rettungseinsätze

Karte zur Visualisierung der Rescue Operations der Humanity 1 während der sechsten Rotation.

Chronologie

30. Juni 2023, vormittags Letze Nacht rettete unsere Crew 36 Menschen aus einem überbesetzten und seeuntauglichen Boot in internationalen Gewässern. Nach mehreren Tagen auf See sind sie dehydriert und geschwächt, werden aber an Bord der Humanity 1 erstversorgt. In den frühen Morgenstunden sichtet die Crew außerdem ein Holzboot in Seenot. In Absprache mit den italienischen Behörden blieb die Crew vor Ort, bis die rund 50 Menschen von einem Schiff der Küstenwache gerettet wurden. Die italienischen Behörden weisen den 1.260 Kilometer entfernten Hafen von Ortona, Italien, zu.

30. Juni 2023, abends Am Abend rettete die Crew der Humanity 1 unter Koordination des MRCC Rom in einer 2. Rettung 27 Menschen von einem Metallboot in Seenot. Unter ihnen sind eine schwangere Frau und mehrere unbegleitete Minderjährige. Die Rettung war um kurz vor 21 Uhr abgeschlossen. Zwei der 36 Überlebenden aus der 1. Rettung wurden kurz darauf von der italienischen Küstenwache notevakuiert. Ihr Gesundheitszustand hatte sich verschlechtert. Ihr Boot war 5 Tage auf See – davon mehrere ohne Wasser und Nahrung, die Überlebende mussten Meerwasser trinken.

30. Juni 2023, nachts Bei Sturm wurden in einer 3. Rettung 39 Menschen aus Seenot gerettet, unter ihnen viele Frauen und zwei Kleinkinder. Mehrere der Überlebenden zeigen Zeichen physischer Gewalt. Die Rettung, koordiniert durch das MRCC Rom, war gegen 23 Uhr abgeschlossen.

1. Juli 2023, morgens In den frühen Morgenstunden wurden in einer 4. und 5. Rettung 46 und 51 Menschen von zwei weiteren Metallbooten in Seenot gerettet. Beide Boote wurden von der Humanity 1 aus gesichtet, die Rettungen vom MRCC Rom autorisiert. Nach fünf Rettungen sind die Überlebenden und die Crew entkräftet. Die Humanity 1 hat ihre Fahrt zum zugewiesenen Hafen von Ortona fortgesetzt. Es befinden sich nun 197 Überlebende sicher an Bord, darunter 25 Frauen und über 40 Minderjährige. Sie alle werden von der Crew versorgt.

4. Juli 2023, nachmittags Nach dreieinhalb Tagen Fahrt hat die Humanity 1 heute Nachmittag den Hafen von Ortona erreicht, wo die ersten der 197 Geretteten an Land gehen konnten: Frauen mit Kleinkindern und werdende Mütter.

4. Juli 2023, abends Gestern Abend sind die letzten der 197 Überlebenden nach bis zu fünf Tagen an Bord der Humanity 1 sicher an Land gegangen. Sie alle haben einen leidvollen Weg hinter sich. Sie sind von Tunesien, wo sie sich zuvor aufhielten, übers Mittelmeer geflüchtet. Schutzsuchende sind dort rassistischen Anfeindungen, Gewalt von Seiten der Behörden und brutalen Abschiebepraktiken ausgesetzt. Tunesien ist für sie kein sicheres Land! Derzeit befindet sich die Humanity 1 noch im Hafen von Ortona. Die Crew bereitet sich aber schon darauf vor, so bald wie möglich zurück ins Einsatzgebiet zurückzukehren.

RHIB neben einem Boot mit Geflüchteten auf dem Mittelmeer.
Joshua Wedler / SOS Humanity

7. Juli 2023, nachmittags Heute fährt die Humanity 1 zurück ins Einsatzgebiet. Die Crew nutzt die Überfahrt für Trainings und Vorbereitungen auf mögliche Rettungen.

11. Juli 2023, nachmittags Heute Nachmittag bis frühen Abend rettete die Crew der Humanity 1 in vier Rettungseinsätzen insgesamt 204 Menschen aus Seenot. Die Geretteten waren auf überbesetzten, seeuntauglichen Metallbooten ohne Rettungswesten von Tunesien aus aufgebrochen. Zwei der Überlebenden, darunter eine hochschwangere Frau, bei der die Wehen eingesetzt hatten, wurden aus medizinischen Gründen von den italienischen Behörden im Anschluss an die Rettungen zusammen mit drei Angehörigen notevakuiert. Unser Rettungsteam sicherte zudem rund 100 Menschen auf zwei weiteren Metallbooten ab, bis die italienische Küstenwache eintraf und die Menschen an Bord nahm.

12. Juli 2023, abends Die Humanity 1 befindet sich nun mit 199 Geretteten an Bord auf dem Weg in den zugewiesenen Hafen von Ancona, der 1.400 km von der letzten Rettungsstelle entfernt liegt. Die Überfahrt von mindestens drei Tagen stellt für die Überlebenden an Bord, unter ihnen mehrere Schwangere, rund 50 unbegleitete Minderjährige, darunter mehrere Kinder und Babys sowie eine Schwangere, eine zusätzliche, unnötige Belastung dar! Wir fordern daher die sofortige Zuweisung eines näher gelegenen Hafens!

15. Juli 2023, nachmittags Heute, kurz nach 10:00 bis ca. 14:00, sind alle 199 Geretteten im italienischen Ancona von Bord der Humanity 1 sicher an Land gegangen.

Unser Einsatz in Bildern:

Ein Boot mit Flüchtenden beleuchtet von der Humanity 1 in der Nacht auf dem Mittelmeer.
Raphael Schumacher / SOS Humanity
Die Crew der Humanity 1 beim Look-Out mit Ferngläsern im Hintergrund das Meer.
Raphael Schumacher / SOS Humanity
Zweiter Offizier der Humanity 1 in der Nacht auf dem RHIB bei einer Rettung auf dem Mittelmeer.
Raphael Schumacher / SOS Humanity
Eine Gerettete und ihr Kind tagsüber auf der Humanity 1 nach der Flucht übers Mittelmeer
Raphael Schumacher / SOS Humanity
Zwei Gerettete mit orangen Rettungswesten auf dem RHIB der Humanity 1 lachend.
Raphael Schumacher / SOS Humanity
Gerettete und Crew-Mitlgieder blicken aus den Fenstern der Humanity 1 auf das Meer Richtung Italien.
Raphael Schumacher / SOS Humanity
Frau und ihr Kind von oben wie sie von Bord der Humanity 1 gehen in Italien
Raphael Schumacher / SOS Humanity
RHIB mit Crew der Humanity 1 auf dem Weg zu einem Boot mit Geflüchteten auf der Route von Tunesien
Raphael Schumacher / SOS Humanity
Crew Mitglied mit gelbem Helm und blauer Jacke von SOS Humanity verteilt Rettungwesten an Geflüchtete an Bord eines Bootes.
Raphael Schumacher / SOS Humanity
Leeres Boot im Vordergrund, im Hintergrund das RHIB von SOS Humanity und die Humanity 1
Raphael Schumacher / SOS Humanity
Gerettete Person mit oranger Rettungsweste geht an Bord der Humanity 1
Raphael Schumacher / SOS Humanity
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