Einsatzbericht Nr. 4: 69 Menschen aus Seenot gerettet

Mitglieder des Rettungsteams leuchten bei einem NAchteinsatz zu einem überbesetzten Schlauchboot
Maria Guilia Trombini / SOS Humanity

Während des vierten Such- und Rettungseinsatzes der Humanity 1 konnte die Crew 69 Menschen aus Seenot retten. Die Rettung fand in internationalen Gewässern nahe der libyschen Küste statt.

Als sicherer Ort zur Ausschiffung wiesen die italienischen Behörden das weit im Norden Italien liegende Ravenna zu. Gegen die Politik der Zuweisung weit entfernter Häfen hat SOS Humanity zusammen mit den anderen zivilen Seenotrettungsorganisation Mission Lifeline und Sea-Eye Klage beim Verwaltungsgericht in Rom eingelegt.
Mehr in unserer Pressemitteilung vom 21. April 2023.

Zuletzt aktualisiert am 25. April 2023 

  • Rettungen
    1
  • Gerettete
    69
  • Minderjährige an Bord
    20
  • Frauen an Bord
    1
  • Männer an Bord
    48
  • Icon mit Steuerrad in den SOS-Humanity Farben blau und gelb.

    5 Tage Überfahrt von der Rettung bis zur Ausschiffung.

  • Grafik Rettungsring gelber Kreis mit blauem Rettungsring

    1.600 Kilometer vom Einsatzort bis zum zugewiesenen Hafen.

  • Grafik Rettungsweste mit gelbem Hintergrund und blauer Weste im Vordergrund

    Nationalitäten: Unter den Geretteten befinden sich Menschen aus Eritrea, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Mali, Niger, Nigeria, Senegal, Süd-Sudan, Sudan und Togo.

  • Icon Herzfrequenz in den Farben von SOS Humanity.

    Medizinische Lage: Viele der Geretteten waren unterkühlt, dehydriert und seekrank. Eine Person war zum Zeitpunkt der Rettung nicht bei Bewusstsein, konnte aber an Bord stabilisiert werden.

Such- und Rettungseinsätze

Karte von SOS Humanity, die das Meer zwischen Lybien und Malta sowie die dortigen Einsätze der Humanity 1 zeigt.

Legende: 

MT SRR: Maltesisches Such- und Rettungszone

LY SRR: Lybische Such- und Rettungszone

ITA SRR: Italienische Such- und Rettungszone

Chronologie

8. April 2023 Unser Rettungsschiff, die Humanity 1, hat die Werft in Burriana, Spanien verlassen, wo sie zuvor mehrere Wochen lang für die kommenden Einsätze umgebaut und teilsaniert wurde. Erster Stopp war Siracusa, Italien, wir ein weiteres schnelles Rettungsschlauchboot sowie Kits für die Notfallausstattung für Gerettete an Bord genommen haben.

14. April 2023 Die Humanity 1 hat Italien verlassen und Kurs auf das Einsatzgebiet im zentralen Mittelmeer genommen.

20. April 2023: Bei starkem Wind, über zwei Meter hohen Wellen und schlechter Sicht rettete die Crew der Humanity 1 heute Nacht 69 Menschen aus einem überbesetzten Schlauchboot. Der Motor war ausgefallen und auf dem Boot befanden sich keinerlei Rettungsmittel.

Viele der geretteten Menschen waren seekrank, dehydriert und erschöpft. Eine Person war zum Zeitpunkt der Rettung ohnmächtig, konnte aber an Bord der Humanity stabilisiert werden.

Alle Geretteten befinden sich nun an Bord der Humanity 1 und werden von unserer Crew versorgt.

Als sicheren Ort für die Menschen haben die italienischen Behörden bereits das weit entfernte Ravenna zugewiesen.

21. April 2023: Die Humanity 1 setzt ihren Weg nach Ravenna bei schwierigen Wetterbedingungen fort. Fast alle Überlebenden leiden unter starker Seekrankheit und müssen sich häufig übergeben. Damit ist die Wirkung der Medikamente, die wir verabreichen können, stark abgeschwächt und stärkende Nahrung kann kaum aufgenommen werden.

Der Kapitän bittet die zuständige italienische Rettungsleitstelle um die Zuweisung eines sicheren Ortes, der näher gelegen ist: Ohne Erfolg.

25. April 2023: Nach einer 5-tägigen Fahrt ist die Humanity 1 im Hafen von Ravenna, Italien, angekommen und hat die Ausschiffung der 69 aus Seenot geretteten Menschen abgeschlossen. Alle Geretteten kommen ursprünglich aus Subsahara-Afrika, der Großteil von ihnen aus dem Sudan. Unter den Geretteten sind 20 unbegleitete Minderjährige.

Die Überlebenden haben einen langen, leidvollen Weg hinter sich. Wir sind erleichtert, dass wir sie in Sicherheit bringen konnten. Doch Italiens „Politik der entfernten Häfen“ verlängerte die Zeit, die sie warten mussten, bevor sie einen sicheren Ort erreichen konnten – und verkürzt die Zeit, in der wir im Rettungseinsatz sein können.

Heute um 11:00 Uhr werden wir im Hafen von Ravenna von unserem jüngsten Rettungseinsatz berichten – sowie zur Klage, die wir gemeinsam mit Sea-Eye und Mission Lifeline vor dem Zivilgericht in Rom gegen die systematische Zuweisung entfernter Häfen eingereicht haben.

28. April 2023: Nachdem alle Überlebenden in Ravenna sicher an Land gehen konnten, befindet sich unsere Crew auf der Humanity 1 bereits auf dem Weg zurück nach Siracusa und bereitet sich auf den nächsten Einsatz vor. Im Mai wird unsere Rettungsschiff zurück ins Zentrale Mittelmeer aufbrechen.

 

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