Einsatzbericht Nr. 7: 163 Überlebende in drei Rettungen
Am 11. August 2023 rettete unsere Crew in zwei Rettungen insgesamt über 100 Menschen aus Seenot. Als sicherer Ort wurde der Humanity 1 der Hafen von Ancona zugewiesen, wo die Geretteten am 16. August 2023 sicher an Land gehen konnten.
Von dort fährt die Humainty 1 zurück ins Einsatzgebiet. Am 23. August 2023 kann die Crew 57 weitere Menschen retten. Direkt danach wurde von den italienischen Behörden Livorno als sicherer Hafen zugewiesen. Dort gehen die Geretteten am 27. August 2023 sicher an Land.
Zuletzt aktualisiert am 27. August 2023.
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Rettungen3
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Gerettete163
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Minderjährige an Bord33
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Babys an Bord2
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Schwangere an Bord1
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Jeweils 4 Tage Überfahrt von den Rettungen bis zur Ausschiffung.
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1.400 Kilometer vom Ort der Rettungen bis zum zugewiesenen Hafen in Ancona. 1.000 Kilometer vom Ort der Rettungen bis zum zugewiesenen Hafen in Livorno.
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Nationalitäten: Ägypten, Bangladesch, Burkina Faso, Kamerun, Eritrea, Gambia, Ghana, Guinea, Elfenbeinküste, Mali, Marokko, Niger, Nigeria, Pakistan, Senegal, Suda, Süd-Sudan, Arabische Republik Syrien
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Medizinische Situation an Bord: Viele der Geretteten leiden unter Benzin-Salzwasser-Verbrennungen, Seekrankheit oder Dehydration. Eine Frau ist schwanger.
Such- und Rettungseinsätze
Chronologie
11. August 2023, vormittags Die Crew der Humanity 1 hat heute in internationalen Gewässern über 80 Menschen aus Seenot von einem überbesetzten, seeuntüchtigen Schlauchboot gerettet. Sie waren in der Nacht aus Libyen geflohen. Bei der Rettung trat bereits Wasser in das Schlauchboot ein, niemand hatte eine Rettungsweste. Unter den Überlebenden sind mehrere Frauen, darunter mindestens eine Schwangere, zahlreiche unbegleitete Minderjährige und zwei Babys.
11. August 2023, nachmittags In einer zweiten Rettung in internationalen Gewässern rettete die Crew heute am Nachmittag rund 20 weitere Menschen aus Seenot. Sie befanden sich ohne Rettungswesten auf einem kleinen, seeuntauglichen, überbesetzten Schlauchboot und waren ebenfalls von Libyen aus aufgebrochen. An Bord der Humanity 1 befinden sich über 100 Gerettete, die von unserer Crew erstversorgt werden.
12. August 2023, nachmittags Nach zwei Rettungen gestern ist die Humanity 1 heute auf dem Weg zum zugewiesenen Hafen in Ancona im Nordosten Italiens: 1.400 Kilometer entfernt, über vier Tage Fahrt. An Bord befinden sich 106 Gerettete, darunter 20 unbegleitete Minderjährige, einige Kinder und zwei Babys. Ihr gesundheitlicher Zustand ist zwar stabil, doch sie sind von der Flucht erschöpft und geschwächt. Dennoch weisen die italienischen Behörden uns einen vom Ort der Rettung weit entfernten Hafen zu. Dadurch müssen die Überlebenden unnötig lange auf See ausharren. SOS Humanity klagt gegen Italiens Praxis der systematischen Zuweisung von weit entfernten Häfen.
16. August 2023, mittags Heute Mittag sind alle 106 Geretteten in Ancona, Italien, sicher an Land gegangen. Es durften erst Frauen mit ihren Kindern von Bord der Humanity 1 gehen, gefolgt von unbegleiteten Minderjährigen. Unsere Crew hatte die 106 Menschen am Freitag, den 11.8., gerettet – von zwei überbesetzten, seeuntauglichen Booten in Seenot, die von Libyen aus gestartet waren. Vom Ort der Rettungen dauerte die Fahrt nach Ancona über vier Tage. Den Geretteten wurde mit der Zuweisung des Hafens von Ancona das Recht auf eine schnellstmögliche Ausschiffung und Versorgung an Land verwehrt.
23. August 2023, Vormittag Heute Vormittag sichtete unsere Crew ein überbesetztes Holzboot in Seenot. Alle 57 Überlebenden wurden von unserer Crew sicher an Bord der Humanity 1 gebracht, wo sie nun erstversorgt werden. Unter ihnen befinden sich auch zwei unbegleitete Minderjährige.
23. August 2023, Nachmittag 57 Gerettete befinden sich an Bord der Humanity 1. Sie brachen gestern Abend von Libyen auf und befanden sich seitdem ohne ausreichend Wasser oder Rettungsausrüstung auf See. Sie sind extrem erschöpft und waren bei der Rettung zum Teil stark dehydriert. Mindestens eine Person leidet unter Benzinverbrennungen. Dennoch müssen sie noch mindestens vier Tage warten, bis sie an Land gehen können. Die italienischen Behörden haben der Humanity 1 Livorno, Norditalien, als sicheren Ort zugewiesen. Der Hafen ist über 1.000 Kilometer entfernt. Wieder einmal verwehrt die italienische Regierung den Geretteten ihr Recht auf eine schnellstmögliche Ausschiffung. Es ist das siebte Mal in diesem Jahr, dass die Humanity 1 einen weit entfernten Hafen anfahren muss – und das, obwohl es mehrere sichere Häfen gibt, die deutlich schneller erreichbar sind.
24. August 2023, Mittag Heute sichtete die Crew der Humanity 1 ein Schlauchboot in Seenot. In Absprache mit den italienischen Behörden stabilisierte sie es und versorgte die zehn Menschen mit Rettungswesten und Verpflegung. Rund zwei Stunden später nahm die italienische Küstenwache die Menschen an Bord.
Das seeuntaugliche Schlauchboot trieb zwischen Tunesien und Sizilien. Die Überlebenden waren vor 3 Tagen aus Tunesien aufgebrochen. Während sie von der Küstenwache nach Pantelleria, Italien, gebracht werden, setzt die Humanity 1 ihre Fahrt nach LIvorno mit 57 Geretteten fort.
27. August 2023, Vormittag Endlich festes und sicheres Land unter den Füßen: Heute morgen konnten 57 Gerettete in Livorno in Norditalien an Land gehen. Vier Tage sind vergangen, seit die Crew sie am Mittwoch, dem 23. August, aus Seenot rettete.
Während dieser vier Tage wurden sie medizinisch erstversorgt und erhielten psychologische Betreuung. Außerdem gab unsere Crew ihnen erste Informationen zum Asylverfahren in der EU und ihre Rechte als Geflüchtete. Wir sind erleichtert, dass diese Menschen am Leben sind und wissen gleichzeigt, dass ihre Zukunft in einem fremden Land weiterhin ungewiss bleibt.