Einsatzbericht Nr. 5: Nach zwei Rettungen insgesamt 118 Gerettete
Am Morgen des 26. Mai 2023 konnte unsere Crew 88 Menschen – darunter elf Minderjährige, zehn davon unbegleitet* – retten. Die Geretteten waren drei Tage ohne Rettungs- und Navigationsequipment auf See, bevor wir sie an Bord der Humanity 1 nehmen konnten. Obwohl die Überlebenden von einem zweiten Boot berichten, wiesen uns die italienischen Behörden an, sofort zum 1.400 Kilometer entfernten Hafen von Livorno, Italien, zu fahren.
Nachdem alle Geretteten sicher an Land gehen konnten, fuhr die Humanity 1 erneut ins Einsatzgebiet und rettete am Morgen des 3. Juni 2023 30 weitere Menschen. Als sicherer Ort wurde von den italienischen Behörden erst der 1.400 Kilometer entfernte Hafen von Ancona, Italien, dann der knapp 1.000 Kilometer entfernte Hafen von Civitavecchia, Italien, zugewiesen.
*Korrektur: Zehn Minderjährige an Bord, neun davon unbegleitet.
Zuletzt aktualisiert am 05. Juni 2023
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Rettungen2
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Gerettete118
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Minderjährige an Bord21
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Babys an Bord1
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Schwangere an Bord2
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4 Tage Überfahrt von der ersten Rettung bis zur Ausschiffung. 3 Tage Überfahrt von der zweiten Rettung bis zur Ausschiffung
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1.400 Kilometer vom Ort der ersten Rettung bis zum zugewiesenen Hafen. 985 Kilometer vom Ort der zweiten Rettung bis zum zugewiesenen Hafen.
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Nationalitäten: Ägypten, Pakistan, Sudan, Syrien, Bangladesch, Tschad, Eritrea, Äthiopien, Bangladesh, Chad, Eritrea, Ethiopia
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Medizinische Situation an Bord: Viele der Geretteten waren seekrank und unterkühlt, einige zeigten Anzeichen physischer Gewalt.
Such- und Rettungseinsätze
Chronologie
25. Mai 2023 Gestern alarmierte die italienische Rettungsleitstelle Schiffe in der Region – darunter das Rettungsschiff Humanity 1 von SOS Humanity – über ein Boot mit 27 Menschen an Bord, das sich in internationalen Gewässern vor der libyschen Küste in Seenot befand. Die Crew der Humanity 1 erfuhr von dem Handelsschiff P. Long Beach der Performance Shipping Inc., dass sie alle 27 Personen an Bord genommen haben und nach Libyen zurückbringen werden. Unser Kapitän rief das Schiff mehrfach an, um dringlich darauf hinzuweisen, dass dies einen illegalen Pushback darstellen und es sich damit um eine Verletzung des internationalen Seerechts und der Menschenrechte handeln würde.
Seit 48 Stunden wird bisher vergeblich nach einem weiteren Boot in Seenot gesucht, auf dem sich rund 500 Menschen befinden sollen.
26. Mai 2023 Heute morgen rettete die Crew der Humanity 1 bei einsetzendem Regen 88 Menschen von einem überbesetzten, seeuntauglichen Holzboot in internationalen Gewässern. Alle Geretteten waren 3 Tage ohne Rettungswesten auf See und befinden sich nun sicher bei uns an Bord.
Uns wurde der 1400 Kilometer entfernte Hafen von Livorno, Italien zugwiesen. Das bedeutet vier Tage Fahrt. Obwohl die Geretteten von einem zweiten Boot berichten, weisen uns die italienischen Behörden an, zurückzufahren. Das MRCC Rom ignoriert unsere Anfrage, den Fall zu koordinieren. Es verweist auf die Gesundheit der Geretteten an Bord, mutet ihnen aber gleichzeitig vier weitere Tage an Bord zu.
30. Mai 2023 Nach einer 4-tägigen Fahrt sind alle 88 Geretteten – darunter 10 Minderjährige – heute im norditalienischen Hafen von Livorno sicher von Bord gegangen.
Vor der Ausschiffung erhielten die Geretteten neue Kleidung und medizinische Untersuchungen durch die italienischen Behörden sowie einen letzten Snack von unserer Crew. Wir hoffen, dass sie in Europa den Schutz erhalten, den sie suchen und verdienen. Die Humanity 1 fährt zurück ins Einsatzgebiet.
03. Juni 2023 Heute morgen rettete unsere Crew in der maltesischen Such- und Rettungszone 30 Menschen aus einem überbesetzten Schlauchboot. Unter den Geretteten befinden sich vier Frauen und elf Minderjährige – darunter ein erst zwei Monate altes Baby.
Die Geretteten befanden sich bereits seit mehr als zwei Tagen auf See. Auf dem seeuntauglichen Boot gab es weder Rettungs- oder Navigationsausrüstung noch ausreichend Treibstoff, um einen sicheren Hafen zu erreichen. Ihre Kleidung und Taschen waren durchnässt. Das Baby war nur in einen nassen Umhang gehüllt. Die Überlebenden sind erschöpft und teilweise seekrank, können aber an Bord der Humanity 1 erstversorgt und mit trockener Kleidung ausgestattet werden.
Als sicherer Ort wurde von den italienischen Behörden erst der 1.400 Kilometer entfernte Hafen von Ancona, Italien, dann der knapp 1.000 Kilometer entfernte Hafen von Civitavecchia, Italien, zugewiesen.
06. Juni 2023 Nach drei Tagen Überfahrt konnten alle 30 Überlebenden heute Morgen sicher von der Humanity 1 in Civitavecchia in Italien an Land gehen. Sie wurden an Bord von italienischen Gesundheitsbehörden untersucht, bevor sie vom Roten Kreuz im Hafen empfangen wurden.