schwarz weiß Nahaufnahme von der Humanity 1 mit dem Schriftzug "Rescue".
Nicole Thyssen / SOS Humanity

Petition: Keine Haft für zivile Seenotrettung

Keine Haft für

Seenotrettung!

Fast 137.000 Menschen haben unsere Petition gegen die Haft für zivile Seenotrettung unterzeichnet. Das ist großartig und zeigt, wie viele sich für den Schutz der zivilen Seenotrettung und humanitärer Hilfe einsetzen! Mit diesem Rückenwind konnten wir die Unterschriften am 15. Januar dem Obmann der GRÜNEN im Innenausschuss übergeben, wenige Tage bevor der Bundestag über das Gesetz entschieden hat.

Wir nehmen diesen Schwung mit und sehen uns darin bestärkt, weiterhin humanitäre Hilfe zu leisten und solidarisch mit Menschen auf der Flucht zu sein. Gleichzeitig sind wir entsetzt darüber, dass es der Bundesregierung nicht gelungen ist, zivile Seenotrettung von der Gefahr der Kriminalisierung auszunehmen. Durch eine Lücke im Gesetz kann ausgerechnet das Retten von unbegleiteten Minderjährigen aus Seenot in Zukunft strafbar sein.

Wir lassen uns davon nicht unterkriegen und kämpfen auch zukünftig dafür: Die Rettung von Menschenleben ist rechtlich und humanitäre Pflicht und kann niemals ein Verbrechen sein!

Wir forderten von den Bundestagsabgeordneten:

Das Bundesinnenministerium hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, mit dem unter anderem Seenotrettung mit bis zu 10 Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Eingebettet ist der Paragraph in weitere Asylrechtsverschärfungen. Dazu darf es nicht kommen! Die Ampel-Regierung hat das Gesetz bereits im Kabinett beschlossen, doch es muss noch durch den Bundestag, bevor es in Kraft tritt. Wir fordern die Regierungsfraktionen auf, das Gesetz zu stoppen. Seenotrettung und Flucht gehört unterstützt, nicht bestraft!

Warum ist das wichtig?

Menschen in Seenot müssen gerettet werden. Das ist eine rechtliche und humanitäre Pflicht. Doch ein Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums stellt diesen Grundsatz nun in Frage, denn künftig soll Seenotrettung mit bis zu 10 Jahren Gefängnis bestraft werden. Der größte Kriminalisierungsversuch von Seenotrettungsorganisationen in Deutschland jemals.

Paragraph 96 des Aufenthaltsgesetzes sieht eigentlich vor, dass Menschen bestraft werden, die einen persönlichen Vorteil aus dem „Einschleusen von Ausländern“ ziehen – zum Beispiel wenn sie Geld dafür bekommen. Dieser Paragraph soll jetzt so geändert werden, dass alleine das an Land bringen von mehreren aus Seenot geretteten Personen oder das wiederholte an Land bringen von aus Seenot geretteten Personen schon eine Straftat wäre. Darüber hinaus könnten auch andere Formen von Unterstützung für Menschen auf der Flucht kriminalisiert werden. Bestraft werden könnte je nach Auslegung schon, wer Menschen ohne Papiere etwa innerhalb des Landes im Auto mitnimmt, ihnen eine Fahrkarte für den ÖPNV kauft, Essen oder Wasser verteilt, oder ihnen eine Unterkunft anbietet. Als Höchststrafe drohen 10 Jahre Haft!

Dieser menschenverachtende Absatz ist eingebettet in einen Gesetzesentwurf, der Menschen auf der Flucht kriminalisiert und Abschiebemaßnahmen verschärft. Ein Gesetzesentwurf voller menschenfeindlicher Scheinlösungen. Denn weder Haftstrafen für Seenotretter*innen, noch die weitere Entrechtung von Schutzsuchenden werden Auswirkungen auf die Belastungssituation der Kommunen haben. Sehr real sind die Folgen aber für die Menschen, deren Grundrechte weiter abgebaut werden oder die für ihren Einsatz für die Wahrung von Menschenrechten bestraft werden sollen. Mit dem aktuellen Gesetzesvorschlag reiht sich Deutschland ein in die repressive Politik Griechenlands und Italiens, wo Seenotretter*innen und flüchtende Menschen selbst in jahrelange Strafprozesse verwickelt werden. Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen wie Pro Asyl oder Amnesty International haben den Gesetzentwurf bereits als menschenrechtswidrig eingestuft.

In Solidarität mit Menschen auf der Flucht fordern wir alle demokratischen Bundestagsabgeordneten dazu auf, bei der Abstimmung über das “Rückführungsverbesserungsgesetz” mit “Nein” zu stimmen. Stattdessen fordern wir ein staatlich koordiniertes Seenotrettungsprogramm sowie sichere und legale Fluchtwege! Wir erinnern alle Regierungsfraktionen an ihr Versprechen im Koalitionsvertrag, Seenotrettung zu unterstützen und nicht zu kriminalisieren oder zu behindern.

 

Initiator*innen der Petition:

Sea-Watch
LeaveNoOneBehind
United4Rescue
SOS Humanity
Seebrücke

 

Erstunterzeichnerin:

Sea-Eye

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