Seit neun Jahren dokumentieren wir an Bord unserer Rettungsschiffe die Geschichten, Erfahrungen und Träume von Geretteten. Sie zeigen den Mut und die Kraft der Menschen, die wir retten, den Wunsch nach Selbstbestimmung und einem Leben in Sicherheit. Gleichzeitig sind sie brutale Zeugnisse der menschenverachtenden europäischen Außenpolitik.
Rund um den 8. März setzen wir einen Fokus auf die Erlebnisse von Frauen an Bord der Humanity 1 und wissen gleichzeitig:
Ein Tag ist nicht genug! Die Rechte von Frauen und Mädchen müssen immer und überall mitgedacht und gewahrt werden.
aller Frauen und Mädchen sind von Armut betroffen.
der Menschen auf der Flucht weltweit sind Frauen und Mädchen.
Unter anderem: Politische Verfolgung, Krieg und Konflikte, Umweltkatastrophen und Armut.
Unter anderem: Drohende weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsheirat, Gewalt im Namen der Ehre, sexuelle Übergriffe und häusliche Gewalt.
Viele der Frauen und Mädchen, die wir im zentralen Mittelmeer aus Seenot retten, haben eine lange und gefährliche Flucht hinter sich.
Ange* und Anna* sowie Celine* erzählten unserer Crew von den Gründen ihrer Flucht, der Gewalt, die sie in Tunesien erfahren haben und was sie sich von einem Leben in Europa erhoffen.
Es sind bedrückende und zugleich beeindruckende Zeugnisse, die zeigen, wie mutig und facettenreich die Menschen sind, die wir an Bord willkommen heißen dürfen.
An Bord in Sicherheit
An Bord unseres Rettungsschiffes sind Frauen und Mädchen das erste Mal seit langem in Sicherheit. Nach der Rettung können sie sich in einem extra Schutzraum ausruhen, zu dem weder männliche Crewmitglieder noch Gerettete Zugang haben.
Die wichtigste Ansprechpartnerin ist die Hebamme an Bord. Bei ihr können gerettete Frauen und Mädchen – häufig zum ersten Mal – darüber sprechen, was ihnen auf der Flucht widerfahren ist. Wie wichtig die Rolle der Hebamme ist und was noch zu ihren Aufgaben gehört, liest du hier.
Immer wieder haben wir auch Schwangere und Mütter mit neugeborenen Babys an Bord. Für die meisten Schwangeren ist es das erste Mal, dass sie einen Ultraschall machen. Viele Säuglinge werden zum ersten Mal fachmedizinisch untersucht.
In unserer Bordklinik sind außerdem Schwangerschaftstests und die Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten möglich. Selbstverständlich sind für Frauen und Mädchen Periodenprodukte vorrätig.
Hilf uns die Versorgung von geretteten Frauen und Mädchen an Bord der Humanity 1 sicherzustellen
Eine ausgeglichene Crew ist nicht nur wichtig für das Zusammenleben an Bord. Auch den geretteten Frauen und Mädchen vermittelt es ein Sicherheitgefühl, wenn sie die Möglichkeit haben, ihre Anliegen an weibliche Crewmitglieder zu richten.
Beim siebten Einsatz der Humanity 1 bestand die Crew zum ersten Mal überwiegend aus Frauen, die RHIB-Crew für unser Schnellboot „Bravo“ bestand sogar nur aus Frauen. In einem Interview beschreiben sie ihre Arbeit, die Unterschiede und Ähnlichkeiten zu männlichen Kollegen und die Vorurteile, die es bis heute gegenüber Frauen an Bord gibt.
Keine Opfer und nicht hilflos: Oft wird FLINTA*-Personen aufgrund ihres Geschlechts und ihrer sexuellen Orientierung eine pauschale Vulnerabilität unterstellt. Caro ist seit rund einem Jahr bei ROSA e.V. aktiv und weiß, dass es die Strukturen sind, die betroffene Personen erst vulnerabel machen. Der gemeinnützige Verein setzt sich für die Verbreitung von Safer Spaces für FLINTA*-Personen auf der Flucht und in Deutschland ein.
Unter „Stimmen der Zivilgesellschaft“ beschreibt Caro die prekären Bedingungen, denen FLINTA*-Personen innerhalb des vorherrschenden patriarchalen und kapitalistischen Systems auf der Flucht ausgesetzt sind. Neben sicheren Fluchtrouten, fordert sie auch die Anerkennung der besonderen Herausforderungen von FLINTA*-Personen durch die Politik.